Spondylodiszitis
Eine Spondylodiscitis ist eine entzündliche Erkrankung einer oder mehrerer Bandscheiben mit Beteiligung der angrenzenden Wirbelkörper. Infolge der Entzündung der Wirbelkörper kommt zu einer teilweisen Zerstörung derselben, die dann zusammen mit der immer eintretenden Bandscheibenzerstörung massive Deformierungen zur Folge haben kann. Ein zweites Problem kann der Eintritt von Eiter in den Spinalkanal sein mit der direkten Kompression von Rückenmark und Nerven. Die Folgen können Lähmungen bis zu einer Querschnittlähmung sein. Eine solche Infektion kann vor allem für ältere Menschen lebensbedrohend sein.
Als Entzündungsursache findet sich am häufigsten das Bakterium Staphylococcus aureus, jedoch auch andere Bakterien, u.a. ansonsten harmlose Hautbakterien können für die Entzündung verantwortlich sein. Ursache ist häufig eine Streuung aus einem Primärherd unterschiedlicher Lokalisation, z.B. entzündeter Fußnagel bei einem Diabetiker. Dabei haben Patienten mit einem geschwächten Immunsystem wie z.B. bei Nierenerkrankungen mit Dialyse oder Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko.
Diagnostik
1. Klinisch bestehen starke Rückenschmerzen mit einer Verminderung der Wirbelsäulenbeweglichkeit, evtl. mit Schüttelfrost und Klopfempfindlichkeit. In der Laboruntersuchung sind die Entzündungsparameter (z.B. das C-reaktive Protein –CRP und Leukozyten) stark erhöht.
2. In der Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule zeigen sich deutliche Hinweise auf eine Bandscheibenfacherniedrigung oder Zerstörung. Oft bestehen Zerstörungen der angrenzenden Grund- und Deckplatten.
3. Das MRT ist die Untersuchung der Wahl, um eine Discitis auszuschließen oder zu bestätigen. In Kontrastmittel-gestützten Aufnahmen lassen sich die Entzündungsherde eindeutig nachweisen. Insbesondere können auch Abszesse im Spinalkanals beurteilt werden. In der Computertomographie (CT) kann das Ausmaß der Knochenschädigung beurteilt werden.
Therapie
Das Ziel der konservativen Therapie sind die Verminderung von Rückenschmerz sowie die Ausheilung der Entzündung. Eine konservative Therapie wird durchgeführt, wenn keine Abszesse vorliegen insbesondere keine im Spinalkanal, die Knochendestruktion und Schmerzen begrenzt sind. Die konservative Therapie umfaßt eine Korsett- und Antibiotikabehandlung. Unerlässlich sind die Kontrolle der Entzündungsparameter und regelmäßige neurologische Untersuchungen, um eine frühzeitige Veränderung rechtzeitig zu erkennen.
Die operative Therapie hat zum Ziel den Infektionsherd zu beseitigen, raumfordernde Abszesse zu entlasten und die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen und damit Schmerzen zu bekämpfen. Eine absolute Operationsindikation besteht bei dem Eintreten oder dem Vorhandensein von Lähmungen und dem Nachweis eines Abszesses in dem Spinalkanal. Die Operationen sind häufig sehr umfangreich und umfassen ventrale (vordere) auch dorsale (hintere) Zugänge mit Wirbekörperersatz und Implantation eines Fixateurs.