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Der Flachrücken

Anders als bei der Skoliose oder dem  Rundrücken ist bei Menschen, die unter einem Flachrücken leiden, optisch kein Makel festzustellen. Normalerweise besitzt die Wirbelsäule im Bereich des Halswirbels eine Lordose (Krümmung nach vorn), im Bereich des Brustwirbels eine leichte Kyphose (Krümmung nach hinten) und im Lendenbereich wieder eine Lordose. Menschen mit Flachrücken fehlt die natürliche S-Form der Wirbelsäule, die für eine Federung/Dämpfung und gleichmäßige Verteilung der Kräfte sorgt. Sie laufen als ob sie einen Stock im Rücken hätten Dadurch werden Wirbelkörper und Bandscheiben sehr stark von oben nach unten, d.h. axial  belastet, wodurch auch die Entlastung der Wirbelgelenke nicht ausreichend vorhanden ist.

Bei einem Flachrücken hat man einen kerzengeraden Gang und eine versteifte Haltung des Halses und somit auch des Kopfes. Übertrieben geht bei jedem Schritt und insbesondere beim Laufen, eine wenig gedämpfte Schockwelle durch den Körper. Diese Mehrbelastung von Bandscheiben und Gelenke führt zu einem beschleunigten Verschleiß, vor allem den Bandscheiben fehlt der Federmechanismus, welche für die Ernährung und Beseitigung von Stoffwechselprodukten wichtig ist, da die Bandscheiben keine Blutgefäße haben sondern über Diffusion ernährt und „entschlackt“ werden.

Wer unter diesem Haltungstyp leidet hat meist starke Schmerzen, die meist genauso schlimm sind, wie jene bei Menschen, die unter einem Rundrücken oder einer Skoliose leiden. Für die Ausbildung eines Flachrückens gibt es verschiedene Ursachen. Häufig spielen Haltungsfehler besonders bei Jugendlichen. Durch Wachstumsschub, muskuläre Dysbalancen, Bewegungsarmut, unergonomisches Sitzen etc. können zu biomechanisch ungünstigen Verformungen der Wirbelsäule führen. Die dann wirkenden Hebelkräfte können das Ganze verstärken. Letztlich kommt es zur Schwerpunktverschiebung nach vorn, die der Patient ausgleicht in dem er leicht die Knie beugt. Symptomatisch werden Fehlhaltungen meist im Erwachsenalter, wenn Belastungen zunehmen und es zum Verschleiß an Bandscheiben und Gelenken kommt.

Die Therapie erfolgt primär konservativ mit Krankengymnastik und speziellem funktionellem Training, d.h. Balance- und Gleichgewichtsübungen auf unebener Unterlagen. Weiterhin werden Dehnungsübungen und Ausgleich verschiedener muskulärer Dysbalancen im Hüft-, Lenden- und Beckenbereich durchgeführt. Bei starken Schmerzen infolge sekundärer Veränderungen an den Bandscheiben und Gelenken mit lokalen Injektionen oder der Operation eines Bandscheibenvorfalls. Ziel der therapeutischen Maßnahmen ist es, das sagittale Profil und die Wirbelsäulenbalance wiederherzustellen. In schweren Fällen sind auch Korrekturspondylodesen erforderlich.