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Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule

Bandscheibenvorfälle (andere Bezeichnungen lauten Bandscheibenprolaps, Diskushernie, Nucleus-pulposus-Prolaps) sind Folge des Verschleiß- bzw. Abnutzungsprozesses infolge dauerhafter Belastung. Wie bereits zuvor erklärt bedingt Belastung, d. h. Krafteinwirkung oder Druck eine Austrocknung und damit einen Elastizitätsverlust und dadurch eine Brüchigkeit der Bandscheibe. Wenn es dann zu einem Riss in dem geschädigten äußeren Ring (Faserrring) kommt quetscht sich der weiche innere Kern nach Außen. 

Die häufigsten Bandscheibenvorfälle werden an der Halswirbelsäule zwischen dem 5 und 6. und dem 6. und 7. Halswirbel gefunden und sind vorwiegend im hinteren Abschnitt des Faserrings lokalisiert, da dort kleine Narben von der ehemaligen Gefäßversorgung der Bandscheibe zurückgeblieben sind und deshalb der Faserring an dieser Stelle besonders schwach ist und leichter einreißen kann. Das herausgetretene Gewebe kann dann zu einer Irritation bzw. Druckschädigung des Rückenmarkes (man bezeichnet dies als Myelopathie) oder der aus dem Rückenmark abgehenden Spinalnervenwurzeln führen. Auch Fehlstellungen der Halswirbelsäule mit einer so genannten Steilstellung oder sogar Kyphose können resultieren. Dies führt dann zu einer Fehlbelastung der Wirbelgelenke  und Muskeln.

Führendes Symptom sind vom Nacken ausgehende und in den Arm  bis in die Hand ausstrahlende Schmerzen. Es können jedoch auch Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen auftreten, wenn der Druck der Bandscheibe auf die Nervenwurzeln sehr stark ist. Für bestimmte Nervenwurzeln gibt es charakteristische Muskeln, z.B. C6-Syndrom mit Einschränkung der Armbeugung, C7-Syndrom mit Einschränkung der Armstreckung. Gefühlsstörungen betreffen bestimmte Dermatome (Hautareale), z.B. C6 -> Daumen + Zeigefinger, C7-> Mittelfinger, C8 -> Ring- und Kleinfinger.
Die Bahandlungsmaßnahmen sind in erster Linie von der Art der Schmerzen, den neurologischen Ausfällen und dem bildmorphologischen Befund abhängig, wobei grundsätzlich zwischen konservativer (Schmerzmedikamente + Krankengymnastik + lokale Injektionen), minimalinvasiver (Bildwandler- oder CT-gestützte Injektionen -> PRT) und operativer Therapie (Foraminotomie, künstliche Bandscheibe, Fusion) unterschieden wird. Die Therapie richtet sich nach diesem Stufenschema. Wenn eine Form der Therapie nicht den gewünschten Erfolg innerhalb eines Zeitfensters von 3-4 Wochen zeigt, dann muss die nächste Stufe "erklommen" werden. Zu langes Festhalten an Behandlungsmaßnahmen ohne eine Besserung, führt zur Chronifizierung der Beschwerden mit der Entstehung des so genannten Schmerzgedächtnisses und zur Fixation von Fehlhaltungen, da Muskelansätze sich verkürzen, Gelenkkapseln schrumpfen und Bandscheibenvorfälle verkalken. Die Beschwerden drohe zu einem Dauerproblem zu werden.