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Frakturen/Brüche im Bereich der Halswirbelsäule

Brüche an der Wirbelsäule sind Folge großer Krafteinwirkung. Je nach Art und Richtung der Krafteinwirkung kann die Wirbelsäule an verschiedenen Stellen „brechen“. Typisch für Auffahrunfälle mit hoher Geschwindigkeit, aber auch bei Sportunfällen, wo die Halswirbelsäule stark beansprucht wird, ist die Densfraktur, d.h. Bruch des 2. Halswirbels. Dabei kann der Dens direkt an der Basis abscheren. Dahinter befindet sich der Hirnstamm, d.h. die Zentrale, wo die lebenswichtigen Funktion Atmungs- und Herzkreislauf geregelt werden, aber auch die direkte Verbindung zum Großhirn und damit auch zum motorischen System. Der Dens wird in seiner Beweglichkeit durch Bänder kontrolliert, so dass es vor allem beim Kopfbeugen nicht zur Quetschung des Hirnstamms kommt. Reißen diese Bänder infolge der Krafteinwirkung ebenfalls, dann kann dies fatale Folgen haben. Kommt es dadurch zu einer Quetschung des Hirnstamms ist dies häufig mit dem sofortigen Tod an der Unfallstelle verbunden. Hat der Verunfallte Glück und bleibt dies zunächst ohne Folgen, so ist die korrekte Bergung am Unfallort und der Transport ins nächste Krankenhaus besonders wichtig. Prinzipiell gilt, dass jeder Unfall-Verletzte eine instabile Wirbelsäule hat, bis das Gegenteil bewiesen ist. Dies bedeutet, dass er mit einer Halskrawatte und auf einer Vakuummatte transportiert werden muss. Erst im Krankenhaus kann durch Röntgen und CT das Ausmaß der Verletzungen beurteilt werden. Wird eine Densfraktur diagnostiziert, gilt es zu beurteilen welchen Frakturtyp es ist. Bei einer so genannten Anderson und D'Alonzo Typ-II-Fraktur besteht das hohe Risiko einer Instabilität und damit Verletzungsrisiko für den Hirnstamm. Deshalb sollten Patienten mit solchen Frakturen operiert und die Fraktur stabilisiert werden. Häufig ist eine direkte Densverschraubung möglich
Es kann auch zu komplexeren Instabilitäten im Bereich der oberen Halswirbelsäule kommen. Diese können die beiden ersten Halswirbel betreffen, aber auch die Kopf-Halswirbel-Gelenke. Im Einzelnen kann erst nach eine CT-Untersuchung und 3D-Rekonstruktion – wo die Stellung der Gelenkfläche und der Bruchlinien beurteilt wird - entschieden werden, ob eine Stabilisierungsoperation notwendig ist. Bei Stabilisierungsoperationen wird stets versucht „bewegungserhaltend“ zu stabilisieren, d.h. so wenig wie möglich. Manchmal lässt sich jedoch eine so genannte occipitocervicale Stabilisierung, d.h. unter Einbeziehung des Kopf-Hals-Gelenks nicht vermeiden. Patienten sind dadurch erheblich bewegungseingeschränkt. vor allem im Blick nach unten und in der Kopfdrehung. Solche komplexen Operationen sind z. B. bei der Rheumatoidarthritis manchmal erforderlich.