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EMG / ENG

EMG

Bei der Elektromyographie (EMG) wird die Muskelaktivität anhand dabei auftretender elektrischer Ströme gemessen. Mit dem EMG kann eine Unterscheidung der ursächlichen Erkrankungen vorgenommen werden. Ein EMG wird dann durchgeführt, wenn ein Verdacht entweder auf eine Muskelkrankheit oder auf eine Nervenschädigung besteht, bei der eine Muskelschwäche auftritt. Die Frage, ob die Erkrankung muskulär (Myopathie) oder nervlich (Neuropathie) bedingt ist, kann durch die Untersuchung geklärt werden.
Es gibt viele mögliche Ursachen für Muskel- und Nervenerkrankungen. Sowohl Myopathien (Muskelkrankheiten) als auch Neuropathien (Erkrankungen von Nerven) können erblich sein oder durch andere Umstände bedingt sein. Zu letzteren zählen z. B. Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Schilddrüsenüberfunktion, Autoimmunkrankheiten (Krankheiten, bei denen das Abwehrsystem körpereigene Zellen angreift) und auf den Körper giftig wirkende Stoffe wie Alkohol oder Medikamente. Ein Nervenausfall kann auch nach einer Verletzung bestehen.

Prinzip des EMG ist es, die geringen elektrischen Ströme aufzuzeichnen, die bei allen Muskelanspannungen erzeugt werden. Diese zeigen normalerweise ein charakteristisches Muster. Bei verschiedenen Muskel- und Nervenerkrankungen ergeben sich bestimmte Veränderungen dieser Erregungen.
Eine Betäubung ist für die EMG nicht notwendig, bei Kindern z. B. kann ein Beruhigungsmedikament verabreicht werden.
Zur Untersuchung wird eine dünne Nadelelektrode nach Desinfizierung der Haut in einen Muskel eingeschoben. Die Dicke der Elektrode beträgt lediglich 0,3 bis 0,6 Millimeter. Welcher Muskel für die EMG ausgewählt wird, richtet sich nach der Symptomatik und der vermuteten Erkrankung. Erst wird die Aktivität am Muskel in Ruheposition bestimmt, daraufhin bei Anspannung des Muskels durch den Patienten.  
Manchmal müssen mehrere Muskeln oder unterschiedliche Bereiche desselben Muskels untersucht werden. Ebenfalls muss die Nadelelektrode oft weiter hineingeschoben oder herausgezogen werden, um unterschiedliche Tiefen für die Untersuchung zu erreichen.
In einigen Fällen kann ein EMG auch über Hautelektroden durchgeführt werden, die nicht in das Gewebe eingestochen werden müssen.

ENG am Arm

ENG

Die Elektro-Neurographie (ENG) ist eine Untersuchung der Nervenleitung. Damit lässt sich die Geschwindigkeit bestimmen, mit der ein Nerv elektrische Signale weiterleitet (Nervenleitgeschwindigkeit). Außerdem wird gemessen, wie gut eine elektrische Nervenreizung auf den entsprechenden Muskel übertragen wird (neuromuskuläre Überleitung).

Bei der Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit wird der zu untersuchende Nerv an mindestens zwei Stellen in seinem Verlauf elektrisch gereizt. Gemessen wird die Zeit, die von der Nervenreizung bis zur Reaktion (Kontraktion) des dazugehörigen Muskels vergeht. Die Muskelkontraktion wird mit Hilfe der Oberflächenelektroden von einem Computer registriert.
Aus der Differenz der Leitungszeiten und der Strecke zwischen den beiden Reizungsorten wird die Geschwindigkeit der Nervenleitung (NLG) errechnet. Die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit ist für die Diagnotik von Nervenkompressions-Syndromen (z B. Karpaktunnelsyndrom) von Bedeutung.