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Die Verplattung an der Halswirbelsäule

Bei Operationen an der Halswirbelsäule von vorn (nach Entfernung eines Bandscheibenvorfalls, Entlastung des Wirbelkanals, Wirbelkörperersatz, etc.) wird häufig nach Platzierung eines Interponats (d. h. Ersatzmaterials z. B. für die entfernte Bandscheibe) zusätzlich eine Stabilisierung mit einer Platte durchgeführt. Dies soll verhindern, dass das Interponat (z. B. Cage, Knochen) verrutscht (migriert) und die Fusion, d. h. der knöcherne Einbau des Interponats möglichst schnell erfolgt, da durch die Platte eine Kompression (d.h. Druck) auf das Material ausgeübt wird. Jeder weiß, dass wenn etwas zusammenkleben soll, dann muss es gut aneinandergedrückt sein.

Ähnlich funktioniert es auch an der Wirbelsäule. Es gibt verschiedene Konzepte, wann man eine so genannte ventrale Platte (zum aneinanderdrücken) einsetzt. Wenn nur eine Bandscheibe entfernt wird, reicht häufig die primäre Verankerung durch das Interponat aus, so dass es nicht migriert (verrutscht) und eine schnelle Fusion erreicht wird. Es sei denn, es ist von vornherein eine Instabilität (z. B. Wirbelgleiten) vorhanden, die auf Funktionsaufnahmen sichtbar ist. Bei zwei oder mehr entfernten Bandscheiben führt die ventrale Verplattung zu höheren Fusionsraten und schneller Fusion. Es gibt verschiedene Platten, die eingesetzt werden können. Dabei ist der Hauptunterschied starr oder dynamisch. Dynamische Platten passen sich den Verhältnissen an, d. h. wenn das Interponat etwas einsinkt (was letztlich immer der Fall ist), dann „rutscht“ die Platte nach und das Interponat ist weiterhin unter Druck und kann fusionieren. Bei starren Platten wird das Interponat durch das „Einsinken“ entlastet, es hängt quasi in der Luft. Dass dadurch eine Fusion („Verklebung“) erschwert ist, erscheint logisch.

Die starre Platte - Gefahr Schraubenbruch - Plattenlockerung
Bei einer starren Platte, d. h. die Platte kann ihre Position zu den Wirbelskörpern und dem Interponat nicht verändern, führt ein Sintern des Interponats zu einer Entlastung. Die Platte hängt quasi in der Luft und hat keinen Kontakt zu den Wirbelkörpern. Dadurch besteht ein Risiko für Schraubenlockerung, Schraubenbruch bzw. Dislokation der Platte.

Die moderne dynamische Platte
Eine dynamische Platte folgt dem Interponat, so dass es stets Kontakt zu den Grund- und Deckplatten hat, d. h. es steht dauerhaft unter Druck und kann dadurch besser und schneller fusionieren. Die Last geht durch die Wirbelkörper und das Interponat und nicht über das Schrauben-Platten-System. Dedshalb mindert sich das Risiko des Schraubenbruchs bzw. der Schraubenlockerung.

An einigen klinischen Beispielen soll die Operation an der Halswirbelsäule von vorn erläutert werden. Es wird die dynamische Platte Typ „mambo“ der Firma ulrich verwendet. Die Platte besteht aus einzelnen Teilen, die ineinander gleiten können, dadurch wird die Dynamik gewährleistet. Dies wird auch im Video gut demonstriert.
Die Implantation der Platte ist auf Dauer unproblematisch und für den Patienten nicht spürbar. Unmittelbar nach der Operation kann es jedoch zu Schluckstörungen kommen, da intraoperativ die Speiseröhre zur Seite gehalten werden muss. Dies führt zur Schwellung, was zu Schluckstörungen führt. Durch das Lutschen von Eis kann der Abschwellprozess deutlich beschleunigt werden.

 

Die ventrale Verplattung mit der mambo-Platte